Projekt Schule – Die unterschätzte Gefahr

Schule und Gaswarnanlage, früher kein Thema

Eigentlich verbindet man mit Schulen nicht wirklich das Wort Gaswarntechnik. Aber das sollte man, denn dies wird immer wichtiger.
Wir haben bereits zahlreiche Schulen geprüft und dabei keine Schule gefunden, welche auch nur annähernd sicherheitsgerichtet unterwegs ist.
Klar gibt es bei Schulen andere Prioritäten, aber wenn ein Unfall geschieht, dann werden sich die Prioritäten verschieben.

Schule und Gaswarntechnik

Viele denken bei Schulen und Gaswarntechnik schnell an die naturwissenschaftlichen Räume, wo Lehrer und auch Schüler mit Gas experimentieren.
Dies ist im Ansatz nicht schlecht. Aber dieser Bereich lässt sich noch wunderbar mit alternativen kontrollieren, sodass hier in der Regel keine Gaswarntechnik notwendig ist.
Aber es gibt noch die naturwissenschaftlichen Vorbereitungsräume. Hier haben Schüler keinen Zutritt, aber hier lagern die Lehrer verschiedenste Gasflaschen für den Unterricht. Das Gefahrenpotenzial ist hier meist höher wie in den Unterrichtsräumen. Allerdings gibt es auch hierfür Alternativen, welche eine Gaswarnanlage vermeidbar machen.
Die ganzen erwähnten Alternativen, sollten aber auch umgesetzt werden, denn in den naturwissenschaftlichen Bereichen liegt schon ein erhöhtes Risiko vor. Durch den regen Verkehr von Schülern sollte hier sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt werden.

Gefahrenbereich Heizungsraum

Wasserstoffflaschen welche in Ecken „geparkt“ werden

Das größte Gefahrenpotenzial an Schulen liegt meiner persönlichen Meinung nach im Bereich der Heizungsräume.
Schulen setzen die unterschiedlichsten Beheizungsarten ein und wechseln diese auch immer mal wieder. Früher gab es meist nur Ölheizung, dann kamen oft die BHKWs und heute sind es viel Erdgasheizungen. In Zukunft könnte man sich vorstellen, dass die Brennstoffzellenheizungen öfters anzutreffen sind.
Dies bedeutet, dass dem Thema Gaswarnanlage viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte, wie zu Zeiten der klassischen Ölheizung.

Zahlreichen Schulen haben bereits Gaswarnanlagen montiert. Diese wurden z. B. bei BHKWs mitgeliefert oder später aus diversen Gründen eingebaut.
Leider setzt man bei den Schulen oft auf örtlichen Installateurbetrieb, welche dann auch die Gaswarnanlage mit liefern sollen. Genauso sieht dann leider auch das Ergebnis aus.
Bei allen unseren geprüften Schulen war keine einzige dabei, welche eine Gaswarnanlage hatte, die auch nur annähernd sicherheitsgerichtet ausgeführt war. Dies liegt meist an der unzureichenden Erfahrung in Sachen Gaswarntechnik. Nicht umsonst empfehlen die Berufsgenossenschaften, dass eine Gaswarnanlage nur von einer „fachkundigen Person“ ausgelegt werden soll. Diese Empfehlung hat ganz klar einen wichtigen Hintergrund, wie man gut an Schulen sehen kann.
Es gibt sicherlich sehr viele Schule, welche denken sie haben eine Gaswarnanlage und alles für das Thema Sicherheit getan.
Am Ende haben diese eine trügerische Sicherheit geschaffen und zusätzliche Gefahren eingebaut.

Risiko Gaswarnzentrale im Heizungsraum

Erdgas-Anschlussräume und Gaswarntechnik gehören zusammen

Beispiel:
In allen Schulen, welche wir mit einer Gaswarnanlage vorgefunden hatten, befand sich die Gaswarnzentrale im Heizungsraum. Also in dem Bereich, welcher überwacht werden sollte.
Nun werden viele denken, „ja und?“.
Nehmen wir mal an es liegt ein Gasalarm vor, wie wäre dann die Herangehensweise?
Man sollte sich dann erst einmal zur Gaswarnzentrale begeben, um dort anzuschauen, welche Messstelle Alarm hat und eventuell den Alarm zu quittieren, damit die akustische Meldung aus geht.
Also, zur Gaswarnanlage begeben. Was wird passieren, wenn diese genau dort hängt, wo der Gasalarm vorliegt? Daran wird dann meistens gar nicht gedacht und schon ist es passiert.
Sie sehen, ein ganz großer Denkfehler eine Gaswarnzentrale in einen Bereich zu montieren, welcher überwacht werden soll.
Damit wird eine zusätzliche Gefahr geschaffen, welche vorher nicht vorhanden war.

Viele Messstellen auf einem Fleck aber keine dort wo diese nötig sind

Zwei Messstellen, die gleiche Gasart, innerhalb von zwei Metern

Und so gibt es zahlreiche Umsetzungen, welche mehr eine Gefahr darstellen, wie eine Gefahr vermeiden.
Ein weiteres Beispiel ist, dass in einem Heizungsraum innerhalb von weniger wie 2 m an der Decke zwei Messstellen montiert wurden, um Erdgas zu überwachen. Im restlichen Bereich, der offen war, jedoch keine.

Problematik Decken

Oder man hat, bedingt durch große Stahlträger, sehr große Vertiefungen in der Decke. Dann wird eine Messstelle seitlich vom Heizungskessel an der Decke montiert, in der Vertiefung, damit man zur Wartung noch gut dran kommt. Dabei denkt man nicht wirklich an die Deckenvertiefung. Zum einen wird sich das Gas voraussichtlich gar nicht in genau dieser Vertiefung sammeln, zum anderen kann es erst einmal die ganze Deckenvertiefung entlang wo anders hinziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen frühzeitigen Alarm geben wird, ist nicht sehr hoch.

Fehlende Strategie, unvollständige Umsetzung

Genauso entscheidet man sich für eine Gaswarnanlage und überwacht das Erdgas, verwendet aber kein Magnetventil zur Abschaltung der Gaszufuhr. Dies bedeutet dann, dass jemand reagieren muss im Falle eines Gasalarms. Da bei Erdgas der Faktor Zeit entscheidend ist und meist der Hausmeister, außerhalb der Abrüsteten, auch nicht sofort da ist, halte ich persönlich ein Magnetventil für die entscheidende Maßnahme. Ohne ein Magnetventil macht für mich das Konzept wenig Sinn.

Eingang zum Pelletslager

Oder man überwacht nur Erdgas, aber das häufigere Problem der Kohlenmonoxid-Unfälle ignoriert man komplett.

Gaswarnanlage vorhanden und dann fehlt die Alarmierung

Auch ein fast immer auftretendes Problem ist, dass man irgendwo (meist im Schulgebäude) vor der Tür Alarmmeldungen montiert hat. Aber im Gefahrenbereich nicht und auch nicht vor den Zugängen, welche von draußen reinführen.
Bedeutet, dass natürlich eine Gefahr nur dann auftreten darf, wenn niemand im Bereich ist und wenn jemand von außen hereinkommt, hat er einfach Pech gehabt.
Daran erkennt man, dass auch hier erhebliche Denkfehler vorliegen.

Neuer Trend Pelletsheizungen

Auch liegt zurzeit ein gewisser Trend vor auf Pelletsheizungen zu wechseln und bestehende Räume, wie z. B. Öltank-Räume zu Pelletslagern umzufunktionieren, ohne sich näher mit der VDI 3464 zu beschäftigen. Dies ergibt dann in vielen Fällen die Notwendigkeit eines tragbaren Gaswarngeräts, welches entsprechend vor dem Arbeitseinsatz zu prüfen wäre. Ohne die Beachtung und Umsetzung der VDI 3464 geht auch hiervon wieder eine entsprechende Gefahr aus. Hier allerdings mehr für den Hausmeister wie für die Schüler, was aber nichts ändert, denn jedes Menschenleben ist zu schützen.

Zusammenfassend

Und so werden die Gefahrenquellen in unseren Schulen heute immer mehr und benötigen dringend eine genaue Betrachtung und entsprechende Lösungskonzepte. Hier sollte nicht bis zu den ersten Unfällen gewartet werden.

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