Nachlese Chillventa 2024
Am Dienstag, dem 08. Oktober 2024, startete in Nürnberg drei Tage lang die Weltleitmesse Chillventa 2024.
Da diese Kälte-Fach-Messe immer mehr zum Hotspot in Sachen stationäre Gaswarntechnik wird, konnte ich es mir nicht nehmen lassen ebenfalls die Messe zu besuchen.
Wie bereits berichtet (siehe Beitrag) konnte ich elf Gaswarngeräte-Hersteller alle in Halle 5 ausfindig machen, welchen ich auch allen einen Standbesuch abstattete.
Inosent
Begonnen habe ich am 08.10.2024 um 9.00 Uhr bei dem Stand des innovativen Schweizer Herstellers Inosent. Hier kehrte ich auch immer wieder zurück, um mich dort mit leckeren Süßigkeiten und Mahlzeiten, nebst Getränken bewirten zu lassen. Ein herzliches Dankeschön dazu an Deborah Baumann.
Inosent zeigte auf der Messe neue Produkte extra für den Bereich der Kältemittelüberwachung wie z. B. einen Infrarot-Transmitter für A2L-Kältemittel, welcher als Bus-Transmitter, wie auch als eigenständige Gaswarnanlage inkl. Display mit eingebautem Summer und Relais, eingesetzt werden kann. Wobei ich persönlich das Thema „eigenständige Gaswarnanlage“ mit Vorsicht genießen würde.
Für die brennbaren Gase gibt es diesen neuen Transmitter mit dem MPS-Sensor (NevadaNano), welcher laut Aussage des Sensorherstellers eine lange Lebensdauer, hohe Langzeitstabilität und geringe Querempfindlichkeiten aufweist. Siehe dazu auch folgenden Beitrag.
Dies sollte man aber noch mit Vorsicht genießen, da noch keine ausreichenden Markterkenntnisse aus verschiedenen Branchen dazu vorliegen. Ganz Wichtig: Länderspezifische Vorgaben und Überprüfungszyklen trotzdem beachten.
Das besondere an den Lösungen von Inosent sind die modernen Produkte. Kontinuierlich werden diese weiter entwickelt und mit neuen Funktionen ergänzt wie z. B. Einstellungen per Handy-App und vieles weitere.
Schauen Sie sich die Produkte einmal näher an, es lohnt sich sicherlich. Auf der Messe präsentierte man sich mit einem gelungenen Messestand, welcher immer gut besucht war.
Einziger Nachteil für Deutschland: Es ist eine Schweizer Firma, welche in Deutschland keinen Firmensitz und keinen Service hat.
GfG
Im Anschluss besuchte ich den Messestand von GfG aus Dortmund, welche mir auch die Eintrittskarte dazu „gesponsert“ haben. Vielen Dank dafür.
Da in den letzten Monaten und Jahren bereits eine Vielzahl neuer Produkte seitens GfG veröffentlicht wurden, gab es auf dieser Messe keine wirklichen Neuheiten, wobei die meisten Produkte als „neu“ zu bezeichnen sind.
Auf dem Messestand von GfG wurde ich von dem Geschäftsführer Herr Hübner begrüßt mit dem mich dann auch mit verschiedenen Mitarbeitern rund zwei Stunden sehr gut und interessant unterhalten haben. Wir tauschten uns zu verschiedenen Dingen aus.
Hierbei viel mir auf, dass GfG, trotz eigenem Sensorhersteller (Sensorix) noch keinen MPS-Sensor anbieten. Dies hat sich Herr Hübner direkt notiert.
Interessant dürfte für alle Leser meiner Beiträge sein, wie es mit GfG weiter geht. Dazu teilte mir Herr Hübner mit, dass die Firma GfG in eine Stiftung umgewandelt wird, um darüber den weiteren Fortbestand als eigenständige deutsche Firma zu gewährleisten. Er möchte, dass GfG so bleibt, wie diese aktuell aufgestellt ist und nicht von einem Konsortium oder Konzern übernommen wird. Dies dürfte auch eine gute Nachricht für alle Mitarbeiter sein, dass es auch zukünftig in gewohnter Weise bei dem deutschen Hersteller GfG langfristig ohne große Veränderungen weiter geht.
Wie sehr viele Hersteller, beklagt auch Herr Hübner das fehlende Fachpersonal, was zu immer mehr Problemen führt, da die Firma GfG ein gutes Wachstum besitzt, jedoch mit der Findung geeigneter Mitarbeiter nicht „hinterher kommt“.
Auch hier empfand ich den Messestand, als sehr übersichtlich und interessant, wo sich ein Besuch lohnt.
KIMESSA
Am KIMESSA-Stand ging ich ebenfalls vorbei und konnte außer der Überarbeitung des Logos keine neuen Produkte feststellen. Der Messestand war in gewohnter Weise mit drei Vitrinen einem Tresen und Stehtisch ausgestattet inkl. des obligatorischen Monitors mit Produktvideos. Zusammengefasst ein ordentlicher Messestand mit gewohnten Produkten aus der Schweiz.
Da ich nichts Neues erkennen konnte und man auch nicht beratend auf mich zu kam, habe ich meine Zeit anderweitig genutzt und ging weiter.
ExTox
Als Nächstes kam ich am Messestand der Firma ExTox aus Unna vorbei. Ohne es böse zu meinen, war dies gefühlt der mit Abstand „langweiligste“ Messestand der Gaswarngeräte-Hersteller, was natürlich nicht auf die Produkte bezogen werden sollte.
Ich wurde auf dem Gang stehend zu Neuigkeiten beraten und in der Tat gibt es auch von Neuigkeiten zu berichten. Der Hersteller ExTox hat neue Plug&Play Transmitter eingeführt. Diese besitzen ein völlig neues Gehäuse, in der gewohnten roten Farbe, und deren Sensor kann einfach durch rein und rausschrauben ausgetauscht werden. Auch das einsetzen falscher Sensoren z. B. für Ex-Zonen ist ebenfalls berücksichtigt worden und nicht möglich.
Somit ein sehr interessantes neues Produkt, wenn auch heutzutage einen analogen Transmitter vorzustellen nur bedingt als „modern und neu“ zu bezeichnen ist.
Klar ist, dass Bus-Transmitter und neue Gaswarnzentralen kommen sollen und werden, allerdings gibt es dazu noch keine greifbaren Daten.
Zusätzlich wurden angepasste Produkte für die Überwachung in flüssigen Medien wie z. B. NH3, wie auch anderer Gasarten, als Modifizierungen mit mehr Möglichkeiten vorgestellt. Hier ist ExTox neben GfG sehr führend in diesem Segment.
Leider gab es keinerlei Unterlagen zu den neuen Produkten und auch auf der „altbackenen“ Homepage von ExTox ist dazu nichts weiter zu finden.
Also zusammengefasst: Ein neues Produkt, eine Anpassung und keinerlei Informationen.
Was einzigartig an ExTox ist, dass man hier immer wieder erklärt bekommt, dass man als Firma viel zu schnell wachsen würde und gar nicht so schnell wachsen möchte. ExTox ist somit der einzige Anbieter, welcher sich über Wachstum „beklagt“ (nicht darüber keine qualifizierten Mitrabeiter zu finden), was ich für mich und auch meine Projekte nur bedingt nachvollziehen kann und nicht genau weiß wie man dies bewerten und damit umgehen sollte.
Oppermann
Nun verschlug es mich zum Messestand der Firma Oppermann Regelgeräte, wo ich mich sehr gut mit Herrn Fricke, auch über private Dinge, unterhielt. Grundsätzlich immer wieder schöne Gespräche.
Leider sind zur Messe die Produktneuheiten nicht fertig geworden. Aus diesem Grund wurde auch nur das gewohnte Sortiment ausgestellt, auf welches ich hier nicht näher eingehe.
Aber Oppermann hat nun seinen Neubau fertiggestellt und wird im Anschluss zahlreiche komplett neue Produkte vorstellen. Dazu werden neben komplett neuer Gaswarnzentralen auch völlige neue Transmitter inkl. Ex-Zulassungen gehören.
Hier konnte ich bereits vor rund 2 Jahren beratend zur Seite stehen sowie einen „Fachmann“ für die Umsetzung entsprechend vermitteln.
Deshalb freut es mich, wenn nun bald die neuen Produkte veröffentlicht werden. Das Ziel von Oppermann ist es Schritt für Schritt langsam in Richtung Vollanbieter für Lösungen vieler Branchen zu gehen.
Alles in allem ein gewohnter interessanter Messestand mit gewohnten Produkten in Sachen stationäre Gaswarntechnik.
Dräger
Als Nächste war der Marktführer Dräger „dran“. Hier erkundigte ich mich nach neuen Lösungen, welche aktuell nicht vorlagen.
Der Messestand war übersichtlich, in gewohntem „Dräger-Style“ und für Dräger nicht allzu groß, aber ausreichend.
Wenn es auch keine Neuheiten gab, so war der Ausblick in die Zukunft jedoch sehr interessant, da man bei Dräger erkannt hat, dass man bei den kleineren Gaswarnzentralen eine zu große Lücke hat, welche man in den nächsten Jahren mit neuen Produkten schließen möchte, was auf Basis der Regard 3000 passieren soll.
Auch sind weitere Transmitter geplant, um einige Lücken und Zukäufe zu schließen.
Bei Dräger sieht man auch ein großes Potenzial in der Vernetzung bzw. Verbindung von mobilen Geräten mit stationären, ähnlich wie dies bereits GfG anbietet (siehe Beitrag).
Für diese Chillventa hat man bei Dräger den Fokus etwas mehr auf die tragbaren Geräte gelegt, da man hier eine erhöhte Nachfrage auf der letzten Chillventa 2022 verzeichnet hat. Also alles in allem ein sehr interessanter Standbesuch, auch wenn es für mich keine Neuerungen gab.
GVZ
Auch gab es diverse Hersteller und Anbieter für Gaslecksuchgeräte, auf welche ich hier nicht näher eingehe, da diese meist sowieso keine deutschsprachigen Standmitarbeiter hatten.
TecnoControl
Genauso wie der italienische Hersteller Tecnocontrol. Der Standbesuch war sehr kurz, da es weder deutschsprachige Mitarbeiter nach Unterlagen in Deutsch gab. Daraus leite ich einmal ab, dass man kein Interesse am deutschen Markt hat (zumindest weiß man es nicht besser).
Gas Sense
Genauso sah es auch bei dem bulgarischen Hersteller Gas Sense mit deren sehr überschaubaren Messestand aus. Keine deutschsprachigen Mitarbeiter und Unterlagen. Läuft. Ob dies das Ziel ist?
MSA
Nun kam ich zu dem etwas größeren Messestand der Firma MSA bzw. Bacharach. Dort erklärte mir ein vermutlich irischer Mitarbeiter (tatsächlich auf Deutsch) die Produkte von Bacharach. Inwieweit es Neuheiten gibt oder etwas, was andere nicht im Programm haben, konnte ich nicht ausfindig machen.
Was in jedem Fall noch nicht häufig vertreten ist, sind Transmitter als Einbauversion für die Unterputzmontage, sodass diese sehr unauffällig zu platzieren sind.
Bereits im Jahre 2010 hat dies die Firma KIMESSA entsprechend im Angebot, was sich jedoch bis heute nie durchgesetzt hat, aber von immer mehr Anbietern wie Sensitron, Bacharach, Samon und anderen angeboten wird.
Dann schaute ich mich noch etwas weiter um, und stieß bei dem Messestand auf Herrn Deinert von MSA mit welchem ich mich noch einige Zeit sehr interessant über den Gaswarngerätemarkt unterhielt. Somit war der Besuch des Messestandes für mich doch noch interessant ausgegangen.
Kundo
Nun landete ich auf dem Messestand der Firma Kundo, wo man mir mitteilte, dass die an der Chillventa 2022 angekündigten BUS-Produkte vollumfänglich ab 2026 lieferbar sein werden. Also sozusagen zur nächsten Chillventa.
Somit gibt es von diesem Messestand nicht viel Neues zu berichten.
Samon
Den Abschluss machte ich auf dem größten Messestand aller Gaswarngeräte Aussteller des schwedischen Herstellers Samon. Dieser gehört wie Bieler+Lang zur schwedischen Safe Monitoring Group und ist der Initiator dieser Group.
Im Vorfeld hat mich bereits die Frage beschäftigt, warum Bieler+Lang nicht selber ausstellt bzw. Samon hier so groß vertreten ist, wo man doch einen deutschen Hersteller innerhalb der Group hat.
Frau Dussa als Geschäftsführerin von Bieler+Lang erklärte mir dies so, dass Samon sehr aktiv in dem Bereich der Kältemittelüberwachung sei und somit den Vorzug genieße.
Die Absatzkanäle sind hier oftmals der Kälte-Fachgroßhandel, wie auch das OEM-Geschäft, weshalb man Samson direkt gar nicht so groß warnimmt.
Frau Dussa war somit unterstützend für deutschsprachige Besucher auf dem Messestand tätig, jedoch ohne die technsichen Detailsinformationen.
Leider war der Messestand bei Samon dauerhaft so gut besucht und auch „überlaufen“, dass ich keine ausführliche Beratung über die technischen Neuerungen in deutscher Sprache erhalten konnte, weshalb ein Bericht dazu an dieser Stelle ausbleiben muss (klassisch ausländischer Anbieter).
Dafür berichtete mir Frau Dussa über die positiven Fortschritte bei Bieler+Lang in der Form, dass bereits zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt wurden und noch werden und dass man bereits verschiedene Dinge wie z. B. Platinen für die Group, unter anderem auch Samon, bei Bieler+Lang produzieren würde.
Resümee
Alles in allem war es den Besuch wert.
Am ersten Ausstellungstag war die Messe in Halle 5 sehr gut besucht und die meisten Aussteller in Sachen Gaswarntechnik hatten zahlreiche Besucher.
Ich für meine Person habe sehr gute Gespräche geführt und kann die Messe nur empfehlen.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen haben, dann lassen Sie mich es wissen.
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